Wieso eigentlich einen Maulkorb?
Aus meiner Sicht sollte jeder Hund an einen Maulkorb gewöhnt sein. Selbst wenn mein Hund friedfertig und „der liebste Hund der Welt“ ( ;-) ) ist, könnte man in eine Situation kommen, in welcher man froh ist, dass er bereits an einen Maulkorb gewöhnt ist. Dies könnte z.B. im Urlaub der Fall sein, wenn man sich spontan dafür entscheidet mit dem Hund Gondel zu fahren oder ein Tierarztbesuch ansteht, bei welchem der Hund eine unangeneme Behandlung über sich ergehen lassen muss und mit Abwehrschnappen reagieren könnte.
Auch könnte der Hund sich verletzen und vor Schmerzen und Angst um sich beissen, in solch einer Situation ist Eigenschutz gefragt und ein Maulkorb, an welchen der Hund nicht gewöhnt ist würde zu zusätzlichem Stress und Abwehrverhalten führen. Ein Hund, der bereits auffällig geworden ist und gebissen hat, sollte zum Schutz anderer Menschen und Tiere selbstverständlich einen Maulkorb tragen, dies zeugt von Verantwortung und Rücksicht.
Viele gute Gründe, den Hund an einen Maulkorb zu gewöhnen:
• Urlaub
• öffentliche Verkehrsmittel
• Tierarztbesuch
• Selbstschutz (z.B. nach Unfall / bei Verletzungen)
• nach Operationen, damit der Hund nicht an Wunden kauen/lecken kann
• bei Giftköder-Warnung
• wenn der Hund (beschädigend) beisst und man selbst, sowie andere Tiere und Menschen in Gefahr sind
• um den Hund trotz gesteigerter Aggression Kontakt zu Artgenossen (und Menschen) zu ermöglichen
• für mehr Freiheiten im Alltag für Hunde mit niedriger Hemmschwelle
• um den Hund vor übergriffigen Menschen zu schützen
Der passende Maulkorb für meinen Hund:
Den richtigen Maulkorb zu finden, ist gar nicht so einfach.
Die Kopfformen und Schnauzenlängen variieren stark und so unterschiedlich fallen auch Maulkörbe aus.
Besonders für Plattnasen (z.B. Möpse und franz. Bulldoggen) und sehr kurzschnäuzige Hunde (z.B. Boxer) ist es schwierig einen geeigneten Maulkorb zu finden. Leider sind viele Körbe zu klein, nicht tief genug, zu eng und rutschen hin und her. Dies macht das Tragen des Maulkorbs für den Hund nicht nur unangenehm, sondern kann auch zu schmerzenden Scheuer- und Druckstellen führen. Damit dies nicht passiert und der Hund seinen Maulkorb problemlos akzeptiert sollten einige Punkte bei der Auswahl und beim Kauf beachtet werden:
• er rutscht nicht in die Augen
• das Sichtfeld ist nicht eingeschränkt
• ein weiches Nasenpolster sorgt für Halt und genügend Abstand zur Nase
• das Gitter liegt nicht auf dem Nasenspiegel auf
• der Maulkorb ist tief genug, sodass der Hund ohne Probleme hecheln, trinken und kommunizieren kann
• er ist breit genug, sodass er nicht an Lefzen und Maul scheuert
• es gibt keine scharfen Kanten und Nähte die reiben
• der Hund kann frei Atmen und Schlucken, Maulkorb und Riemen drücken nicht auf Kehlkopf und die Luftröhre
• der Kopfriemen scheuert nicht hinter den Ohren
• der Hund sollte den Maulkorb nicht selbstständig abstreifen können
• beisst der Hund beschädigend so ist auf ein stabiles und beissfestes Material zu achten, wie z.B. Metall;
Silikon-, Leder- oder Biothane-Maulkörbe sind nicht beissfest!
So bitte nicht:
• Ein Maulkorb soll vor Bissen schützen und/oder den Hund davon abhalten Fressbares vom Boden aufzunehmen und nicht das Maul verschließen!
• Somit sind (Nylon-)Schlaufen, welche das Maul fest verschließen absolut ungeeignet und sogar tierschutzrelevant, da der Hund weder hecheln
noch trinken kann.
• Zu kleine, drückende und scheuernde Maulkörbe schränken das Komfortverhalten beim Tragen stark ein und können so zu Unwohlsein und
Stress beim Hund führen.
• Ist der Maulkorb nicht richtig antrainiert und der Hund somit das Tragen nicht richtig gewöhnt, stellt der Maulkorb ebenfalls einen zusätzlichen
Stressfaktor dar, welcher in Situationen, wo der Hund den Korb tragen muss, vermieden werden sollte.
• Einige Beispiele für zu kleine, zu enge und unpassende Maulkörbe:
Maß nehmen:
Wie finde ich heraus, welche Maße der Maulkorb für meinen Hund haben sollte?
Im unteren Bild findet ihr eine kleine Anleitung, wie die Schnauze des Hundes richtig vermessen wird.
A: Die Schnauzenlänge messen. Gemessen wird auf dem Nasenrücken, etwa 1-2 cm unterhalb der Augen bis zur Nasenspitze.
B: Den Schnauzenumfang messen. Dafür wird das Maßband einmal locker (aber auch nicht zu locker) um die Schnauze gelegt.
C: Die Schnauzentiefe messen. Gemessen wird die Schnauze vom Nasenrücken bis runter zu den Lefzen. Etwa ab dem Punkt, an dem man das Maßband
zum Vermessen der Schnauzenlänge angesetzt hat (1-2 cm unterhalb der Augen). Der Maulkorb sollte dann natürlich um einiges tiefer sein, als die
Schnauze (damit der Hund sein Maul zum hecheln öffnen kann).
D: Die Schnauzenbreite messen. Dafür die Schnauze des Hundes von einer Seite zur anderen vermessen, am einfachsten ist es ein Lineal auf den
Nasenrücken zu legen.
Das richtige Material:
• Benötige ich nur einen Maulkorb für den Urlaub oder für öffentliche Verkehrsmittel, kann der Korb aus Silikon, Biothane, Plastik oder auch Leder sein.
• Suche ich einen Maulkorb welcher meinen Hund davon abhält alles zu fressen (z.B. bei Giftköderwarnung!), dann sollte darauf geachtet werden, dass die
Streben des Korbs ums Maul herum dicht genug sind, sodass der Hund kein Futter aufnehmen kann, sind die Streben weit auseinander ist eine Aufnahme
von Futter möglich. Manche (Plastik-)maulkörbe haben einen extra Fressschutz zum einschieben.
• Habe ich einen Hund der (beschädigend) beisst, so sollte der Hund aus einem beissfestem Material wie z.B. Metall, Stahl oder Hartplastik (diese sind
allerdings nur begrenzt beissfest!) bestehen. Körbe aus Silikon, Biothane, Leder oder Gummi sind nicht beissfest und bieten daher keinen (ausreichenden)
Schutz!
Bezugsquellen:
• Schnauzenzeug - Professionelle Maulkorbberatung im Spessart: https://www.instagram.com/schnauzenzeug/
• Chic und Scharf: https://www.chicundscharf.com/
• Maulkorb Factory (individueller Maulkorbumbau): https://maulkorb-factory.de/
• Leinenschaft (individueller Maulkorbumbau): https://www.leinenschaft.com/
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